Artwork Hühnchen mit SchafArtwork Büffel
Pferd unter einem Schrim
Quelle: Bio Archer Gerstner

Noahs Arche neu gedacht

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Bio-Arche Gerstner“ – am Namen des von Maurermeister und Nebenerwerbslandwirt Heinz Gerstner vor über 30 Jahren gegründeten Hofs, kann man bereits erkennen, was bei dem Betrieb im

Vordergrund steht: Das Überleben und der Erhalt von Tierrassen. Derzeit geben Heinz Gerstner, seine Frau Anita und die beiden Töchter Barbara und Alexandra, die alle auf dem Hof mitarbeiten und die Bio-Arche am Laufen halten, rund 20 gefährdeten Rassen eine Zukunft. Parallel dazu engagiert sich Gerstner auch in der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH).

Quelle: Bjoertved

Über den Erhalt von Pflanzenrassen

Während es noch keines weitläufig anerkanntes gemeinsames Projekt zur Erhaltung von Tierrassen gibt, ist man bei der Erhaltung von (Nutz-)Pflanzen deutlich weiter. In dem Svalbard Seed Vault. Sie wird von fast jeden Staat benutzt und lagerte im Jahr 2018 die 2 millionste Samenprobe ein.

Über dem Eingang befindet sich ein Kunstwerk, wie es nach norwegischem Baugesetz jeder Neubau erhalten soll. Hier handelt es sich um ein abstraktes Werk der norwegischen Künstlerin Dyveke Sanne aus reflektierenden Dreiecken, die die Vielfalt und das Leben symbolisieren.

Mehr als ein Zoo

Die Bio-Arche Gerstner soll, das ist Heinz Gerstner sehr wichtig, nicht als Zoo missverstanden werden. Der Hof will stattdessen traditionelle, widerstandsfähige Nutztierrassen wieder in den landwirtschaftlichen Kreislauf zurückbringen. Rassen, die in der modernen Landwirtschaft vielfach von sogenannten „Hochleistungsrassen“ verdrängt wurden, die perfekt an die Wünsche des Marktes angepasst sind und möglichst schnell vermarktet werden können.

Nahaufnahme eines Schafs
Quelle: Bio Archer Gerstner

Unter den gut 300 Schafen, die sich auf ihrer Koppel tummeln, sind Alpine oder Krainer Steinschafe, Brillenschafe, an sich in England heimische Wensleydale-Schafe, Rouge du Roussillon aus den Pyrenäen oder Karakul-Schafe. Diese Rasse wird bereits seit fast einem Jahrtausend in Westturkestan gezüchtet.

Quelle: Bio Archer Gerstner

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die Tiere, deren Tageslämmer für den Persianer verwendet wurden, in kleiner Zahl auch nach Deutschland. Als das Interesse am Tragen von Pelzen mehr und mehr zurückging, brach auch der Bestand an Karakul-Schafen dramatisch ein.

Hofladen „Woll-Arche“

Wie bereits erwähnt, geht es auf dem Hof darum, das Überleben der Rassen für die Landwirtschaft zu gewährleisten. Dazu gehört dann natürlich auch, dass die Tiere, die im hofeigenen EU-zertifizierten Schlachthaus geschlachtet werden, umfassend vermarktet werden – das Fleisch der Lämmer, Schafe und Geißlein, Lammsalami, Schafschinken, in den Sommermonaten die Milch der Krainer Steinschafe und Käse, aber auch gegerbte Felle, Wollraritäten und gefilzte Produkte (Hausschuhe, Kleidungsstücke…) werden von Anita Gerstner im eigenen Hofladen, der „Woll-Arche“ angeboten. Im Hofladen, bei dem eine telefonische Anmeldung erbeten ist, können beispielsweise auch Lämmer für das bevorstehende Osterfest reserviert werden. Darüber hinaus können Produkte der Bio-Arche auch über www.hofladenbox.de erworben werden.

Doch die Schafe dienen nicht nur als Wolle- oder Fleischlieferanten, sie haben auch noch eine andere Aufgabe – als Landschaftspfleger. Auf den kargen Weiden der Fränkischen Sandachse sorgen die genügsamen Tiere, in enger Abstimmung mit dem Bund Naturschutz, dafür, dass diese einzigartige Kulturlandschaft in ihrem originalen Zustand erhalten bleibt und nicht „verbuscht“.

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