Artwork Hühnchen mit FederArtwork Herz

Ride71: Design aus dem Museum

Veröffentlicht am:

Das 1882 als Königlich Bayerisches Eisenbahnmuseum eröffnete DB Museum ist nicht nur das älteste Eisenbahnmuseum der Welt mit der größten Sammlung an historischen Fahrzeugen, es zählt auch zu den ältesten technikgeschichtlichen Museen in ganz Europa. Mit mehr als 30 Prunkstücken aus der deutschen Eisenbahngeschichte (u.a. ein Nachbau der ersten deutschen Lokomotive, ein Terrassenwagen König Ludwigs II. von Bayern, ein Salonwagen Ottos von Bismarck…) lädt das DB Museum zu einer spannenden Reise von den Anfängen der Eisenbahn in Deutschland bis in die Gegenwart ein.

Für Kinder und Junggebliebene ergänzt das Kinder-Bahnland sowie eine 80 m2 große Modellbahn die Dauerausstellung, zu der auch zwei großzügige Fahrzeughallen und ein Freigelände gehören.

120 Jahre Designentwicklung

Aktuell präsentiert das DB Museum – erstmals in Deutschland – eine Sonderausstellung zur Geschichte des Designs bei der Eisenbahn. „Design & Bahn“ stellt an 20 Stationen die Entwicklung des deutschen Eisenbahndesigns vor – beginnend in der Zeit um 1900, als die Gestaltung bei der Bahn zunehmend an Bedeutung gewann, bis hinein in die Gegenwart und nähere Zukunft.

Im Rahmen dieser Sonderausstellung, die noch bis in den Sommer hinein zu sehen ist, präsentiert das DB Museum auch ein Ausstellungsstück, das für Museumsdirektor Dr. Oliver Götze einen besonderen Stellenwert einnimmt, und das er uns nachfolgend auch als sein „Lieblingsstück“ präsentieren möchte.

Das Lieblingsstück von Museumsdirektor Dr. Oliver Götze

„1969 wurde bei der Bundesbahn das ,Design-Center‘ gegründet. Zum ersten Mal hatte damit die Bundesbahn eine eigene Abteilung hatten, die sich ausschließlich mit dem Design beschäftigte – von der Kursbuchgestaltung über die Uniformen bis hin zu neuen Zügen.

Zwei Jahre später hat die Bundesbahn dann die ganze Welt zu einem Kongress nach Nürnberg eingeladen. Die ,ride71′ war der größte Eisenbahn-Design-Kongress seiner Zeit. Gesellschaften unter anderem aus Europa und Kanada kamen zusammen um über Design zu sprechen. Das Besondere ist für uns, dass der Kongress hier im Museum stattgefunden hat.

Auf der ,ride71′ hat die Deutsche Bundesbahn, für die der Kongress auch eine Art Leistungsschau war, all das vorgestellt, was in Zukunft kommen sollte – die neuen IC-Züge zum Beispiel, aber auch das neue IC-Logo. Wir haben hier in der Ausstellung auch Unterlagen, die zeigen, wie der Kongress ablief, bis hin zu dem Menü, das auf den Tisch kam.“

Eine Revolution für den Schnellverkehr

„Auf diesem Kongress wurde auch eine Entwurfsstudie für den VT 603, ein Gasturbinen-Zug, vorgestellt, der den Schnellverkehr bei uns in Deutschland revolutionieren sollte. Dabei handelt es sich im einen Triebzug, der – von einer Gasturbine angetrieben – bis zu 250 Stundenkilometer schnell sein sollte.

Das Arbeitsmodell, das wir hier jetzt in unserer Sonderausstellung präsentieren können, war genau das Modell, das damals auch ausgestellt und den internationalen Gästen von dem damaligen Chef des Design-Centers Emil Schuh vorgestellt wurde.“

Auf dem Abstellgleis gelandet

„Die Idee des von einer Gasturbine angetriebenen Triebzugs mit seinem eigenständigen Erscheinungsbild wurde aus verschiedenen Gründen aber doch nicht realisiert. Die elektrische Traktion – es gab damals noch eine Konkurrenz zwischen Gas und Strom als Antriebsvarianten – hatte sich durchgesetzt und so konzentrierte sich die Bundesbahn auf das Schwestermodell, den VT 403.

Ein Zufallsfund

„Wir sind auf das Modell des VT 603 besonders stolz, weil es erst während der Arbeit an der Ausstellung wiederentdeckt wurde. Wir hatten bei der Vorbereitung der Sonderausstellung in unserem Archiven gekramt, was denn von der ,ride71′ noch übrig geblieben ist. Dabei haben wir dann verschiedene Kisten geöffnet und dann auch dieses Modell hier gefunden.

Erst später konnten wir anhand von Bilder identifizieren, dass dies genau das Modell ist, das damals auf dem Kongress präsentiert wurde. Und so ist dieses Modell, das an die große Geschichte des Designs erinnert, auch direkt mit unserer Hausgeschichte verbunden.“

Mehr aus dieser Kategorie