


Das Team von DAS STADTMAGAZIN nimmt die Stadt Freiburg genau unter die Lupe. Einen Stadtteil haben wir uns hier genau angeschaut: die Wiehre.
Für alle, die nicht in der Wiehre wohnen, ist das ein sehr komplexer Stadtteil. Die Aufteilung in die vier Stadtbezirke Ober- und Mittelwiehre, Unterwiehre Nord und Süd ist nicht so einfach auf den ersten Blick. Die Weitläufigkeit dieses Stadtteils macht ihn so vielfältig. Viele KünstlerInnen und Kreative wohnen hier und zwischen den schönen Stadt- und Herrenhäusern findet sich jede Menge Grün.
Von den bisschen mehr als 230.000 FreiburgerInnen wohnen laut FR.ITZ online Statistik der Stadt Freiburg für das Jahr 2020 an die 25.000 Menschen in der Wiehre.
Geschichte der Wiehre
Mit Playmobilfiguren und historischen Postkarten filmte Kulturmanager und Moderator Gottfried Haufe im Kurzformat für uns und die Leser von DAS STADTMAGAZIN die Wiehregeschichte ab.


Hier kommst du zum Clip: Wiehre Geschichte Miniclip
Lieblingsplätze in der Wiehre
Die Wiehremer sind untereinander gut vernetzt, tummeln und treffen sich gerne bei ihren Lieblingsläden und Lieblingsplätzen. Wir haben mit einigen gesprochen und die Ohren gespitzt, was die „Wehre“, das bedeutet Staudamm und so hieß die Wiehre früher, lebenswert macht.

Schön getarnt
Das Wasserschlössle an der Oberwiehre hin zum Sternwald gelegen, ist, jetzt nicht enttäuscht sein, kein richtiges Schloss. Lediglich die Front ist schlossartig gebaut, denn dahinter versteckt sich ein riesiger Wasserspeicher. Dieser Hochbehälter sichert seit 1895 die Trinkwasserversorgung des Freiburger Ostens. Das Wasser kann man am Brunnen vor dem Schlössletor kosten.
Das Tor wurde nach dem Vorbild des Freiburger Stadtsiegels gebaut und ist auch in der Amtskette des Oberbürgermeisters eingeprägt.
Lohnt sich immer: Das Tor des Wasserschlössles heraufsteigen und den herrlichen Ausblick auf Freiburg genießen.

Ein Bahnhof für Kultur
Der Alte Wiehrebahnhof ist mit dem Bau des neuen Wiehre Bahnhofs seit 1934 nicht mehr für Bahnreisende ein Umschlagspunkt und so ist das historische Bahnhofeingangsgebäude seitdem eine wichtige Stätte für Kulturschaffende – heute das Haus für Film und Literatur. Darin befinden sich das Literaturbüro Freiburg und das liebevoll genannte „Koki“ (Kommunales Kino Freiburg). Neben dem Wiehremer Wochenmarkt wird der Platz um den Alten Wiehrebahnhof auch für Openair-Events genutzt oder bietet Fläche für den allseits geliebten Wiehre Flohmarkt oder Kunst- und Handwerksmärkte, wie hier auf dem Foto der Töpfermarkt.

Boule am Alten Wiehrebahnhof
In der einen Hand das Baumwolltuch, in der anderen Hand die Stahlkugel und dann richtig Schwung holen: Egal an welchem Tag der Woche und zu welcher Uhrzeit, auf dem Platz vom Alten Wiehrebahnhof werden immer fleißig die Boulekugeln geschwungen – und das sowohl von Männern wie Frauen, mal im gemischten Team mal getrennt. Das Niveau ist unterschiedlich hoch, Altersbegrenzung gibt es nicht. Man hat uns gesagt, der älteste Boulespieler der Wiehre ist zwischen 80 und 90 Jahre alt. Also keine Scheu! Wer lustig ist, kann mitmachen und sich auf dem harten Pflaster beweisen. Sonst ist das Zuschauen auch ein echtes Spektakel und lässt gleich eine Prise Urlaubsfeeling aufkommen.

Wiehremer Bauernmarkt
Es ist Samstagmorgen: Die Sonne blinzelt durch die Blätter der großen Kastanienbäume, Rampen werden heruntergelassen, Tische aufgeklappt. Auf dem Platz um den Alten Wiehrebahnhof findet zweimal in der Woche der Wiehremer Bauernmarkt statt. Hier
gibt es alles, was das Herz begehrt, saisonal und frisch aus der nahen Region und auch leckere Spezialitäten – Gemüse, Blumen, Käse, Fleischwaren, Aufstriche, Honig, Oliven, Fisch, Brot und Pasta. Nicht zu vergessen sind die vielen nützlichen Hingucker wie das kleine Häuschen mit der Schuhreparaturwerkstatt.

Das bunte Haus
Beim Schlendern durch die Straßen der Unterwiehre bleiben Fußgänger meist an einem Fleck stehen: Vor Haus Nummer 17 in der Kirchstraße. Dort steht das sogenannte „Graffitihaus“, das im Jahr 2016 im Auftrag der Hausbesitzerin von Fassaden-Gestalter Tom Brane „verbuntet“ und „bewaldet“ wurde. So bekam das in heruntergekommenem Zustand befindliche Haus in Anlehnung an die britische Illustratorin und Feministin Beatrix Potter von Tom Brane einen frischen Look in Kinderbuchoptik verpasst. Immer ein Foto wert dieses Haus!

Die Story vom Pferd
Ein Pferdchen, ein Stadtteilviertel und viel Kunstgefüge: Das Holbeinpferdchen ist eines von Freiburgs Stadtwahrzeichen und ist wohl das beliebteste Objekt für Streetartkunst – nicht ganz legal, aber cool. Das stehende Fohlen bekommt so regelmäßig über Nacht von unbekannten Künstlern einen neuen Anstrich verpasst, manchmal auch mit Message.
Alle paar Jahre wird das Kunstwerk restauriert und alle Farb- und Gipsschichten entfernt: Zuletzt waren es an die 180 Kilogramm!

Café auf drei Rädern
Wer seinen Cappuccino, Cortado oder Latte Macchiato an der frischen Luft und von einem ganz besonderen Kaffeegefährt genießen möchte, der sollte bei gutem Wetter bei der Kaffeekiste in der Dreikönigstraße vorbeischauen. Das italienische Dreirad, eine Ape komplett in mintgrüner Farbe, öffnet die Luken die ganze Woche über, auch im Herbst und Winter, wenn das Wetter mitspielt.

3 gegen 3
Ein Korbleger oder doch ein Wurf von der Dreimeterlinie? Dunken ist natürlich auch erlaubt. Direkt neben der Johanneskirche und der Lessing-Realschule liegt sehr zentral in Freiburg ein Basketballplatz. Auf diesem Feld spielen basketballbegeisterte FreiburgerInnen jeden Alters und Geschlechts und zocken meist drei gegen drei auf je einen Korb. Hier sind viele bekannte Gesichter aus den Freiburger Vereinen anzutreffen, so auch ab und an eine oder mehrere der Eisvögel-Spielerinnen aus der Bundesliga des Frauenbasketballs. Ein wichtiger Sporttreff in der Wiehre.