Artwork Huhn mit PfeifeArtwork Pfeife
Mann mit Pfeife
Quelle: Stadtmagazin

Vauen Pfeifen in aller Munde

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Seit 1848 stellt das Familienunternehmen Vauen in Nürnberg Pfeifen her und bewegt sich dabei zwischen Tradition und Innovation.

Vauen ist ein Unternehmen, dessen Produkte im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde sind – und das weltweit. Seit 1848 stellt Vauen in Nürnberg hochwertige Tabakpfeifen her und ist damit die älteste Pfeifenfabrik Deutschlands. Marketingleiterin Julia Eckert ist in sechster Generation in dem Familienunternehmen tätig, ihr Vater Alexander war bis vor einem Jahr Geschäftsführer der Pfeifenmanufaktur. Jetzt bestimmt Martin Ramsauer die Geschicke des Unternehmens, das mit 50 Mitarbeitern Jahr für Jahr etwa 50.000 Pfeifen und etwa 700 unterschiedliche Modelle herstellt. Wir hatten die Gelegenheit mit Martin Ramsauer zu sprechen.

Pfeiferauchen steht für Entspannung, Innehalten und Genuss, es ist aber auch ein Attribut von vielen realen und fiktiven Figuren. Jean-Paul Sartre, Günter Grass, Sherlock Holmes oder Kommissar Maigret – sie alle kann man sich ohne Pfeife nicht vorstellen. Was verbinden Sie mit Pfeiferauchen?

Das Pfeiferauchen bedeutet für mich in erster Linie Entschleunigung. Es ist das bewusste Sich-Zeit-Nehmen für den Genuss. Deshalb wird es wohl auch in der Öffentlichkeit gar nicht mit dem Zigarettenrauchen in Verbindung gebracht. Eine Zigarette, die raucht man mal so schnell zwischendurch, während man sich für eine Pfeife, je nachdem wie groß sie ist, entsprechend Zeit nehmen muss und auch gerne nimmt.

Dann kommt noch dazu, dass jede einzelne Pfeife ihren ganz individuellen Charakter hat. Die eine hat eine Applikation, die andere weist Ringe auf, die eine ist in Natur gehalten, die andere speziell gebeizt und dann gibt es noch die unterschiedlichen Materialien – schon bei der Entwicklung und dann bei der Herstellung kann man einer Pfeife so viel Charakter mitgeben. Das bedeutet aber auch, dass jeder Pfeifenraucher eine Pfeife findet, die genau zu ihm passt.

Quelle: Stadtmagazin

Über Vauen

Vauen ist eine der ältesten noch existierende Pfeifenmanufakturen der Welt. Sie geht auf zwei Pfeifenfabriken zurück, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Nürnberg gegründet worden waren: die 1848 ins Leben gerufene Manufaktur von Karl Ellenberger und Carl August Ziener und die 18 Jahre später gegründete Pfeifenfabrik Gebhard Ott. Im Jahr 1901 wurden beide Unternehmen zu den Vereinigten Pfeifenfabriken Nürnberg (kurz: „VPFN“) zusammengelegt.

Von dem Rauchverbot in der Gastronomie sind natürlich auch die Pfeifenraucher betroffen, die sich nicht mehr ihre Pfeife stopfen und bei einem Glas Rum oder Wein genießen können.

Man hat sich im Restaurant- und Cafébereich mittlerweile daran gewöhnt, dass Rauchen nicht mehr möglich ist, aber es gibt ja beispielsweise spezielle Raucherlounges, wo sich Raucher zum gemeinsamen Genuss treffen können oder eben den Privatbereich. Auch im Außenbereich kann man ja seine Pfeife noch genießen und da kommt dem Pfeiferauchen entgegen, dass der Geruch und die Aromen von Pfeifentabak – gerade auch für Nichtraucher – eher akzeptiert ist als zum Beispiel Zigaretten oder Zigarren.

Vauen ist ein Familienunternehmen seit 1848. Wie war das für Sie, als Quereinsteiger in das Unternehmen hereinzukommen und dann – nach einer Übergangszeit von vier Jahren – die Geschäftsführung zu unternehmen?

Eine solche Nachfolgeregelung ist immer eine sehr persönliche, sehr vertrauensvolle Angelegenheit, für die man sich Zeit nehmen muss. Diese Zeit haben Alexander Eckert, der aus der Gründerfamilie stammt, und ich uns auch genommen. Dazu kommt, dass ich nicht der Typ bin, der irgendwo hinkommt und alles verändert, um sich zu positionieren. Das geht bei einem Familienunternehmen nicht, wenn man die Tradition und die DNA des Unternehmens aufrechterhalten möchte und auch als wertvolles Gut betrachtet.

Natürlich ist es wichtig, dass man auch mal das eine oder andere an neuen Themen mit einfließen lassen, darum geht es nicht, aber am wichtigsten ist, dass man die Tradition versteht, erkennt, was das Unternehmen ausmacht und das dann auch weiterführt.

Es sind hier jetzt schon zwei Begriffe gefallen: Tradition und Veränderung. Gerade in ihrer Branche spielt Tradition eine ganz entscheidende Rolle. Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang Innovationen?

Wir kommen zweifellos aus der Tradition heraus, haben aber vor etlichen Jahren schon viel darangesetzt – in einer verträglichen Art und Weise – innovativer zu werden, ohne uns von dem klassischen Design zu verabschieden. Das betrifft die Formensprache, das betrifft aber auch neue Materialien, die wir – teilweise auch gemeinsam mit externen Industriedesignern – für uns entdeckt haben. Und das hat letztendlich zur Folge, dass wir uns gerade auch in den letzten ein, zwei Jahrzehnten den Ruf eines sehr innovativen Pfeifenhersteller erarbeitet haben.

Da sich unsere Kundengruppe in den letzten Jahren verändert hat – wie haben glücklicherweise viele junge Pfeifenraucher hinzugewonnen –, ist es extrem wichtig, innovativ und experimentierfreudig zu sein. Beim Kinostart von ‚Herr der Ringe‘ hatten wir eine weltweite Exklusivlizenz für die ‚Herr der Ringe‘-Pfeifen. Das war eine der erfolgreichsten Aktionen unserer Unternehmensgeschichte. Zuletzt haben wird zum Beispiel aber auch die erste 3-D-gedruckte Pfeife der Welt entwickelt, für die wir dann gleich eine Designauszeichnung bekommen haben.

Was macht für Sie eigentlich eine schöne Pfeife aus?

Das ist jetzt eine schwierige Frage, da wir viele wirklich schöne Pfeifen haben. Ich persönlich mag die klassischen geraden Formen sehr gerne. Die können aber durchaus mal eine interessante Farbe haben, ausgefallene Applikationen oder zum Beispiel einen Ring als Designelement.

Anlässlich des Jubiläums unter Filtermarke ‚Dr. Perl junior‘ haben wir einen neuen dünneren 6mm-Filter und dazu passend auch ein leichtes, schlankes Pfeifendesign entwickelt, das es in den 20-er Jahren schon einmal gab. Diese Pfeifen, die jetzt gerade auf den Markt kommen, rauchen sich total entspannt – ja und die liebe ich einfach.

In welchem Preissegment bewegen sich die Pfeifen von Vauen, die mit sehr viel Handarbeit hier in Nürnberg gefertigt werden?

Bei einer Einsteigerpfeife, liegen wir so um die 50 Euro. Die gibt es dann auch in Einsteigersets, so dass der Pfeifenneuling gleich mal eine erste Grundausstattung zur Hand hat. Bei einer Weißpunkt-Pfeife, die dann natürlich eine etwas andere Qualität und ein paar Besonderheiten hat, sind wir dann vielleicht bei 150 bis 200 Euro.

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