Wissenswertes über Ostern

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Der Osterhase wurde erstmalig in einer wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 1682 mit dem Titel „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ erwähnt. Darin beschreibt der Heidelberger Arzte Johannes Richier, dass in Südwestdeutschland ein Oster-Hase die Eier lege und in Gärten, im Gras oder Gesträuch verstecke, wo sie unter Gelächter und zum Vergnügen der Erwachsenen von den Kindern eifrig gesucht würden. Dass der Osterhase die Eier verstecke, wird dabei als „eine Fabel“ abgetan, „die man Einfältigen und Kindern aufbindet“.

Aber woher kommt eigentlich diese Fabel und warum bringt gerade ein Hase die Ostereier? Mutmaßungen und Theorien, was es mit dem Osterhasen auf sich hat, gibt es zuhauf. Allen gemein ist, dass der Hase aufgrund seiner starken Vermehrung (eine Häsin wirft drei- bis viermal im Jahr Junge) seit jeher als Symbol für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft gilt und auch im Frühjahr als erster Nachwuchs bekommt. Der Hase wurde bereits in der Antike der griechischen Liebesgöttin Aprodite zur Seite gestellt und später dann auch der germanischen Frühlingsgöttin Ostara. Auch das Ei wird in vielen Kulturkreisen als Symbol der Fruchtbarkeit und als Zeichen wiederkehrenden Lebens betrachtet. Ab dem späten Mittelalter wurden die heidnischen Symbole Hase und Ei dann zum Sinnbild für die Auferstehung Jesu Christi umgedeutet und bekamen so eine christliche Bedeutung.

Soweit unser kleiner kulturhistorischer Exkurs. Ein anderer Ansatz, was es mit den Ostereiern auf sich hat, ist weitaus pragmatischer, könnte aber der Wahrheit ein bisschen näher kommen: Im 17. Jahrhundert wurde in der Fastenzeit nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Eier verzichtet, was zur Folge hatte, dass sich diese bis unters sprichwörtliche Dach stapelten. Um sie haltbar zu machen, wurden die Eier während der Fastenzeit gekocht. Als dann an Ostern die Fastenzeit vorbei war, gab es Eier im Überfluss – viel mehr, als man selbst hätte verzehren können. Also färbte und verschenkte man die gekochten Eier an die Kinder aus der Nachbarschaft.

Ostern in Allerwelt

Neben dem eher harmlosen deutschen „Klassiker“, dem Ostereiersuchen, gibt es rund um die Welt noch viele weitere, teils doch recht skurrile Osterbräuche. Wir haben uns umgesehen und für euch ein paar besonders ausgefallene Riten und Bräuche zusammengestellt. Lasst euch überraschen…

Australien: Der Osterbilby

Nicht nur dem Hasen wird zugeschrieben, dass er für das Färben und Verstecken der Eier zuständig ist. Auch andere Tierarten werden seit dem 16. Jahrhundert in diesem Zusammenhang genannt. In Tirol zum Beispiel legte lange Zeit die Osterhenne die Eier, in Schleswig-Holstein, Westfalen, Niedersachsen und Bayern galten Fuchs und Osterhahn als Eierlieferant, in einigen Regionen der Schweiz versteckte der Kuckuck die Eier während in Thüringen der Storch dafür zuständig war.

Einen alternativen Osterhasen finden wir seit einiger Zeit auf dem fünften Kontinent. Australische Artenschützer stellen dem „Easter Bunny“ seit den 1970-er Jahren ein „Easter Bilby“ zur Seite. Mit dieser überaus erfolgreichen Aktion wollen die Artenschützer auf die vom Aussterben bedrohte Tierart Großer Kaninchennasenbeutler („Bilby“) hinweisen werden. Gleichzeitig sollen durch den Verkauf von Schokoladenbilbys Geldmittel für die Erhaltung des possierlichen Wüstenbewohners gesammelt werden.

Mexiko: Feuer unterm Hintern

Einer der im wahrsten Sinne des Wortes „brenzligsten“ Osterbräuche weltweit ist in Mexiko zuhause. Um dessen feigen Verrat zu gedenken und zu verurteilen, werden am Karsamstag Judas-Figuren verbrannt. In jüngster Zeit gesellen sich zu diesen auch Figuren von besonders unbeliebten Politikern. Deren Abbilder werden aus Pappmaché hergestellt, bemalt, mit Feuerwerk oder Knallkörpern gefüllt und anschließend auf öffentlichen Plätzen und Straßen angezündet.

USA: Eierrollen im Weißen Haus

Das „Easter Egg Roll In The White House“, bei dem zehntausende (!) Kinder aus allen US-Staaten hartgekochte Eier mit einem langstieligen Löffel vor sich her rollen, findet im Rahmen einer großen Gartenparty alljährlich am Ostermontag auf dem Südrasen des Weißen Hauses statt. Offizielle Gastgeberin der Veranstaltung ist die Gattin des Präsidenten. Ursprünglich hatte das Eierrollen auf dem Rasen des Kapitols stattgefunden.

Wegen des damit verbundenen Lärms erließ der Kongress 1876 ein Gesetz, das „Turf Protection Law“, das den Kindern das Betreten eben jenes Rasens verbot. Man war gezwungen umzuziehen, und so fand das Eierrollen 1878 erstmals auf dem Gelände des Weißen Hauses, genauer auf dessen Südrasen, statt.

Lettland: Auf der Hexenschaukel

Lettland wird in den Sommermonaten von riesigen Mückenschwärmen heimgesucht, die sich blutrünstig auf ihre Opfer stürzen. Um diesen den Kampf anzusagen, gibt es dort einen der skurrilsten Osterbräuche, auf den wir bei unserer Recherche gestoßen sind: die Mückenschaukel.

In ihrem Bestreben, sich vor Mückenstichen zu schützen, treffen sich die Letten nämlich zum Osterschaukeln. Doch Achtung! Die Osterschaukel muss nach dem Schaukeln verbrannt werden, um zu verhindern, dass Hexen und Dämonen schaukeln und anschließend den ganzen Zauber zunichte machen.

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Weitere Informationen

Großbrittanien: Ei, halte durch!

Beim „Egg-Shackling“ schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein rohes Ei, das dann in eine Schüssel, ein Sieb oder einen Korb gelegt wird, der so lange geschüttelt wird, bis die Eier zerbrechen und nur noch ein Ei übrigbleibt.

Dem Besitzer des „Gewinner-Eis“ steht nicht nur Erfolg bis zum nächsten Osterfest ins Haus, er darf sich außerdem über einen vorher ausgelobten Preis freuen.

Irland: Hier liegt der Hering begraben

Zwischen Aschermittwoch und Ostern ist vielerorts strenges Fasten angesagt – auch in Irland. Um das Fastenbrechen zu feiern, treffen sich in einigen Regionen der Insel die Bewohner ganzer Dörfer am Ostersonntag zum „Heringsbegräbnis“.

Nachdem man sich während der Fastenzeit überwiegend von Hering ernährt hatte, hebt man nun gemeinsam kleine Kuhlen aus, in denen die Fische „beerdigt“ werden. Endlich stehen wieder Fleisch und Wurst auf dem Speiseplan – sehr zur Freude der Metzger, die nicht selten die seltsame Prozession anführen.

Polen: Wasser marsch!

Feucht-fröhlich geht es am Ostermontag in Polen zu. Am „Lany Poniedziałek“, zu Deutsch „nasser Montag“, veranstaltet man dort – bei jeder Witterung! – eine wilde Wasserschlacht, bei der sich die Menschen mit Wasserpistolen aber gern auch mit Eimern, Wasserbomben und sonstigen Gefäßen von oben bis unten nass machen. Besonders beliebte Opfer der unfreiwilligen Dusche sollen dabei Mädchen und Frauen sein.

Nach katholischer Überlieferung geht der Brauch auf das Jahr 966 zurück, als sich der polnische Herrscher Mieszko I. taufen und stellvertretend für alle Polen zum Christentum bekehren ließ. Andere Quellen führen den Brauch auf ein Reinigungsritual heidnischer Herkunft zurück.

Schweden: Wenn der Osterhase klingelt

Ganz stark an „Süßes oder Saures“ zu Halloween erinnert ein schwedischer Osterbrauch. Am Gründonnerstag verkleiden sich dort die Kinder mit Schürze und Kopftuch als „Osterhexen“ oder „Osterweiber“ (Påskkärring). Mit einer Kaffeekanne in der Hand klingeln sie an den Türen und betteln um Süßigkeiten. Im Gegenzug gibt es für die Spender
Ostergrüße und selbst gemalte Bilder.
Der Brauch, der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben wird, soll auf die Legende zurückgehen, dass an diesem Tag die Hexen auf Besen nach Blåkulla fliegen (das schwedische Gegenstück zum Brocken), um dort mit dem Teufel Hexensabbat zu feiern, ehe sie am Karsamstag zurückkehren.

Quelle: Holger Ellgaard

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