Artwork Hühnchen mit Motorrad
Quelle: Martina Striegl

Bereits mit 8 Jahren auf dem Motorrad

Veröffentlicht am:

Wenn man die Berichterstattung in den unterschiedlichsten Medien verfolgt, hat man den Eindruck, es gäbe nur noch Fußball. Ist man – wie ich – mit der „Gnade“ der frühen Geburt gezeichnet, dann erinnert man sich vielleicht noch daran, dass in der Sportschau früher über ein breites Sportangebot berichtet wurde. Von Galopp-Rennsport über Faustball bis hin zu Trial. Dass es diese Sportarten, abseits des medialen Interesses weiterhin gibt, das merkt man spätestens, wenn man sich bei den Vereinen der näheren Umgebung umschaut. Dann stößt man auch auf den 1. AMC Zirndorf, bei dem der 13-jährige Leo seit fast fünf Jahren Trial fährt. Bei Trial handelt es sich um Motorrad-Geschicklichkeitsprüfungen in schwerem Gelände, bei denen weder die

Streckenbegrenzungen (Bäume, Felsen…) noch der Boden mit den Füßen berührt werden dürfen. Die gefahrene Zeit spielt für die Platzierung – eigentlich ein Anachronismus in unseren Tagen – keine Rolle.

Leo ist mit acht Jahren im Rahmen eines „Schnupperwochenendes“ zum Trial-Sport gekommen. Als er beim anschließenden Probeunterricht sein Talent unter Beweis stellte und auch großen Spaß an dem Sport hatte, bekam er von seinen Eltern eine gebrauchte Trial-Maschine. Mit der ging es dann Woche für Woche zum Training auf das Vereinsgelände – eine Bauschutt-Deponie mit Felsen und Hängen – und nach etwa einem Jahr auch zu den ersten Wettbewerben.

Quelle: Martina Striegl

Leo liebt alles, was Räder hat

Martina, Leos Mutter, war von Anfang an sehr aufgeschlossen, was diesen doch etwas außergewöhnlichen Sport angeht. „Ich bin früher selbst Motorrad gefahren und hatte auch einen Freund, der Motorcross gefahren ist. Bei Veranstaltungen sah ich dann die kleinen Kerle mit ihren Mini-Motorrädern herumfahren und fand das richtig toll“, erinnert sie sich. Bedenken oder gar Angst hat sie nicht: „Das hätte bei Leo auch gar keinen Sinn. Er liebt alles, was Räder hat. Schon als kleines Kind ist er mit seinen Rollschuhen den Berg hinuntergefahren ohne zu bremsen“.

Beim Trial fängt man mit einfachen Übungen an und steigert sich dann Schritt für Schritt, bis man dann mit seinem Motorrad in schwierigeres Gelände geht: „Das ist alles nachvollziehbar und daher hat man als Eltern auch keine Angst“, erklärt mir Martina. „Letztlich muss man sogar sagen, dass die Kinder beim Trial eine große Geschicklichkeit entwickeln, die ihnen dann auch in anderen Bereichen zugutekommt.“

Quelle: Martina Striegl

Berufsziel: Zweiradmechaniker

Beim Reparieren der Motorräder hilft – vor allem am Anfang – der Verein mit, aber es sind schon auch die Eltern gefragt. Wer sich für diesen Sport entscheidet, sollte also Lust (und Geschick) haben, die eine oder andere Reparatur selbst auszuführen. Auch Leo kann bereits kleinere Reparaturen oder Servicearbeiten (Gaszug, Luftfilter…) durchführen. Dabei hilft ihm ein Praktikum, das er bei „Road Star Motorcycles“ in Fürth gemacht hat, wo Leo nach der Schule auch eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker machen möchte.

Bis es so weit ist und bis Leo, der mit der Wachtelzucht noch ein weiteres nicht alltägliches Hobby pflegt, dann auch auf öffentlichen Straßen unterwegs sein darf, geht es in den kommenden Wochen und Monaten erst mal wieder auf die Trials. Bei den Wettbewerben, hier in der Region beim Jurapokal, oder dann weiter weg in Oberbayern oder im Allgäu beim Alpenpokal treffen sich die jungen Biker mit ihrem Tross an den Wochenenden. Zu diesen Veranstaltungen fährt man mit dem Wohnmobil und richtet vor Ort ein regelrechtes Fahrerlager ein: „Man kann sich an den Wochenenden gut beschäftigen, spürt aber auch immer noch die familiäre Atmosphäre“.

Mehr aus dieser Kategorie