Nürnberger Hafen in der Dämmerung

Nürnbergs Tor zur Welt

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Die ersten Pläne für den heutigen Hafen Nürnberg reichen fast 100 Jahre zurück. Damals, im Jahr 1926, wurde ein erster Bebauungsplan für ein Hafengebiet unweit von Eibach ausgewiesen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte allerdings dessen Umsetzung. Erst zu Beginn der 1960er Jahre wurden diese Planungen im Zuge der Arbeiten für den Main-Donau-Kanal neu aufgenommen. Der Vorentwurf aus dem Jahr 1962 führte drei Jahre später zur Einebnung des Nürnberger Stadtteils Hinterhof, auf dessen Gelände das Hafengelände entstehen sollte. Zeitgleich mit der Vollendung des nördlichen Teilstücks des Main-Donau-Kanals zwischen Bamberg und Nürnberg fand die Eröffnung des Hafens am 23. September 1972 statt.

Heute ist der bayernhafen Nürnberg nicht nur – wie Alexander Ochs, der Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH betont – „das leistungsstärkste Güterverkehrszentrum Süddeutschlands“, sondern auch eines der wichtigsten Güterverkehrs- und Logistikzentren in ganz Europa. Von hier aus exportieren Unternehmen aus der gesamten Metropolregion ihre Produkte in die Welt; umgekehrt kommen Güter aus aller Welt hier an und werden weiterverteilt. Grundlage dafür ist die perfekte Verknüpfung der drei Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und Lkw im bayernhafen Nürnberg. Jeder dieser Verkehrsträger hat seine individuellen Stärken. So eignen sich die Wasserstraße und die Schiene vor allem für den Langstreckenverkehr, während die LKWs den „Vor- und Nachlauf“ übernehmen.

Leistungsstarke Infrastruktur

Damit dies reibungslos vonstatten geht, bedarf es einer leistungsstarken Infrastruktur, die ständig durch zukunftsweisende Investitionen vorangetrieben wird. Diese Infrastruktur reicht vom eigentlichen Hafen, mit seinen zwei Hafenbecken, den Kaianlagen und dem großen Containerterminal, über 54 km Gleisanlagen und ein eigenes Stellwerk für den Eisenbahnverkehr bis hin zur optimalen Anbindung an die umliegenden Autobahnen für die LKWs, die dafür sorgen, dass die Lebensmittel zum Supermarkt, die Textilien in den Laden unbid für den Export bestimmte Produkte vom Hersteller zum Hafen gelangen.

Von Baustoffen bis hin zu Recycling

Die Palette an Gütern, die im bayernhafen Nürnberg umgeschlagen werden, reicht von Massengütern wie Kohle, Erz, Kies, Mineralölprodukten, Getreide, Futter- und Düngemitteln bis hin zu komplexen Stückgütern wie Industrieanlagen. Eine immer wichtigere Rolle spielt aber auch der große Bereich des Recyclings. So hat sich am Nürnberger Hafen ein leistungsstarkes Recyclingcluster entwickelt. Damit ist nicht nur die Versorgung sondern auch die Entsorgung gesichert. 

In den letzten Jahren ist auch der Flusskreuzfahrt-Bereich sehr stark gewachsen. Immer mehr Schiffe machen auf der Strecke zwischen Amsterdam und Passau in Nürnberg Station. Der Personenschifffahrtshafen – er ist gegenüber dem bayernhafen am sogenannten Europakai beheimatet – wird in Nürnberg von der Stadt betrieben.

Nicht nur Güterverkehr

Die Container am bayernhafen Nürnberg liefern schon seit Jahren die perfekte Kulisse für ein Festival der Electronic-Musik. Auch in diesem Jahr sollte bei „Container Love“ zwischen Kränen und Containern getanzt und gefeiert werden, doch die Einschränkungen rund um die Corona-Krise machten den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung.

Was kaum einer weiß: Im Hafenbecken darf auch geangelt werden. Hier hatte vor ein paar Jahren ein Angler sogar einen riesigen Waller am Haken. Natürlich darf nicht jeder seine Angel auswerfen. Die bayernhafen Nürnberg gibt Angelscheine aus, die bei Angelfreunden äußerst begehrt sind. Mit den Einnahmen aus den Angelscheinen werden dann Jungfische erworben und im Hafenbecken ausgesetzt.

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