Nachhaltig mit innovativen Stoffen
StartUps sind Unternehmensgründungen mit einer innovativen Geschäftsidee in einem meist jungen Markt. Eine zündende Idee allein genügt aber nicht. Für ein erfolgreiches StartUp benötigt man auch ein tragfähiges Geschäftsmodell und einen durchdachten Businessplan. Wir haben mit dem gebürtigen Nürnberger Johannes Gassner über das von ihm mit einem Partner gegründete Unternehmen Oomay gesprochen.
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Woher kommt die Idee, was gab den Anstoß, euch ausgerechnet mit Eukalyptusbettwäsche selbständig zu machen? Es ist ja nicht so, dass man frühmorgens aufwacht und sagt ‚in meiner Baumwollbettwäsche habe ich gut geschlafen, aber geht’s nicht noch besser?‘
Als wir uns nach dem Studium gut und schön einrichten wollten, haben wir uns auch nach Bettwäsche umgeschaut, doch die, die uns gefallen hat, war einfach super-teuer. Daraufhin haben wir begonnen zu recherchieren – auch danach, was eine wirklich gute Bettwäsche ausmacht. Und so haben wir uns in das Thema vertieft und uns gesagt ‚hey, lass und da mal was machen‘.
Da uns Nachhaltigkeit sehr wichtig war und ist, haben wir uns dann auch mit Bio-Baumwolle beschäftigt, mussten dann aber feststellen, dass Baumwolle nicht wirklich bis zum Hersteller nachvollziehbar ist. Du kommst dann irgendwann an den Punkt, an dem – wenn man so will – jemand mit dem Lastwagen übers Land fährt und Baumwolle einsammelt. Da kannst du die Nachhaltigkeit einfach nicht garantieren.
Und da habt ihr dann nach Alternativen gesucht…
Ja, da begann dann bei uns so ein Prozess, in dem wir uns zwei, drei Monate lang informiert haben, ob es die Möglichkeit gibt, etwas Neues, Innovatives zu machen, ob wir da Anbieter finden, wie wir da ein Netzwerk aufbauen können – und dann mussten wir natürlich auch die Frage beantworten, ob wir das Ganze finanziell überhaupt stemmen können. Am Ende dieses Prozesses, in dem sich die Idee immer weiter entwickelt hatte, haben wir dann unsere Firma gegründet.
Du hast ja schon die Frage der Finanzierbarkeit angesprochen. An diesem Punkt droht ja so manche gute Idee bereits zu scheitern. Wie war das bei euch?
Wir haben uns aktiv dagegen entschieden, irgendwelche Investoren mit ins Boot zu nehmen. Wir wollten konsequent nachhaltig produzieren, wollten zertifizierte Ware verwenden, wollten die teureren Kartons, wollten die besseren Taschen nehmen. Da lässt du einfach auch Geld liegen, wo ein Investor dann ganz schnell mal sagt ‚lasst das!‘.
Um das zu vermeiden, haben wir am Anfang unsere Ersparnisse genommen und uns ein halbes Jahr voll darauf konzentriert, unser Projekt hochzuziehen. Wir hatten dann unsere Designs, wir hatten eine Kostenkalkulation, wir hatten Flyer, wir hatten also alles soweit vorbereitet. Im Anschluss daran haben wir dann eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Das ist wie eine Art Vorbestellung, bei dem die Leute sagen ‚wenn ihr euer Investment-Ziel erreicht, dann kauf ich euer Produkt‘. Das Geld wird dabei erst dann eingesammelt, wenn dieses Ziel erreicht ist.
Dieses Ziel war bei euch ja sehr schnell erreicht.
Ja, sehr schnell und super-erfolgreich. Wir hatten 17.500 Euro angepeilt und sind dann bei über 50.000 Euro gelandet. Das war dann natürlich auch eine Herausforderung, weil wir statt der angepeilten 100 plötzlich 300, 400 Bestellungen hatten.
Das Geld ist die eine Sache. Aber man braucht ja dann auch ein Produkt, braucht einen Rohstoff, ein Garn und dann auch eine Weberei, in der die Bettwäsche dann gefertigt wird. Wie baut man ein solches Netzwerk auf?
Am Anfang steht einfach Recherche, Recherche, Recherche. Man fängt an zu googeln, das ist tatsächlich der erste Schritt, um überhaupt in Kontakt mit einem Zulieferer zu kommen, um einen Produzenten zu finden. Bei uns war sehr schnell klar, dass wir möglichst nachhaltig und hochwertig produzieren wollten – also in Europa und da dann in Portugal, das im Textilbereich sehr bekannt ist. Die persönlichen Kontakte haben wir auf der Heimtextil-
Messe in Frankfurt aufgebaut, um dann natürlich auch nach Portugal zu fahren und uns das vor Ort anzugucken. Und da haben wir uns dann auch für einen Produzenten entschieden, mit dem wir zusammenarbeiten wollten.
Eure Bettwäsche wird aus Eukalyptus hergestellt. Wo bekommt man dann den Rohstoff her?
Eukalyptus als Rohmaterial ist bei Kleidung schon länger ein Thema, im Heimtextilbereich aber noch nicht. Auf dieses Material stießen wir, als wir uns in Portugal über verschiedene Stoffe informiert haben. Über unseren Zulieferer dort kam dann der Kontakt zu einem österreichischen Produzenten zustande und dann ging es für uns alle im Team darum, unsere Pläne umzusetzen – und wieder mussten wir viel recherchieren, mussten wir vieles ausprobieren, um die immer wieder auftretenden Probleme zu lösen.
Bei Eukalyptus denke ich zuerst an Australien – und das ist ja dann mit den langen Transportwegen alles andere als nachhaltig und ökologisch sinnvoll.
Eukalyptus gibt es nicht nur in Australien und Asien. Verschiedene Unterarten von Eukalyptus gibt es eigentlich überall. Unser Eukalyptus stammt aus FSC-zertifizierter Holzwirtschaft in Europa. Ein Vorteil von Eukalyptus ist, dass er sehr leicht auf Flächen angebaut werden kann, die du nicht zur Nahrungsmittelproduktion benötigst, du brauchst keine Pestizide und keine spezielle Bewässerung – bei Eukalyptus verbrauchst du im Vergleich zu Baumwolle 95 Prozent weniger Wasser.
Was macht eigentlich die Bettwäsche aus Eukalyptus aus?
Abgesehen von der nachhaltigen Herstellung fühlt sich unsere Bettwäsche – das klingt jetzt wie Werbung, aber es ist tatsächlich so – jeden Tag an wie frisch bezogen. Dabei ist sie sanfter als Seide ohne unangenehm glatt zu sein. Ein weiterer Vorteil ist der Wasserhaushalt der Faser selbst. Bettwäsche aus Eukalyptus nimmt Wasser 50 Prozent schneller auf als Baumwolle und gibt es genauso schnell wieder ab. Das ist besonders angenehm im Sommer, hat aber auch den Vorteil, dass unsere Bettwäsche hypoallergen ist und zu weniger Hautirritationen führt.
Euer Unternehmensstart fiel ja dann genau mit der Corona-Epidemie zusammen. Hat euch das ausgebremst, war das für euch lähmend oder sagt man dann: Jetzt erst recht!
Es ist eine Mischung aus beidem. Uns hat es in jedem Fall ausgebremst, wir mussten deshalb den Start unserer Crowdfundig-Aktion verschieben. Auch in der Produktenwicklung und in der Abstimmung hat uns die Corona-Pandemie, mit den Lockdowns in den jeweiligen Ländern, tierisch Zeit gekostet. Aber das wichtigste ist tatsächlich, dass du dich durch solche Umstände nicht aufhalten und demotivieren lässt.
Aber jetzt habt ihr euer Produkt. Wie kommt ein Interessent nun an eure Bettwäsche?
Wir bieten unsere Produkte momentan nur über unseren Online-Shop an. Das hängt auch mit unserem Geschäftsmodell zusammen, direkt an den Kunden zu liefern und den gesamten Zwischen- und Einzelhandel auszusparen, der in jeder Stufe eine Marge von 30 Prozent oder so draufschlägt, so dass du am Ende bei Preisen von 300 bis 400 Euro bist. Im Gegensatz zu traditionellen Marken, fangen unsere Preise für ein volles Set bereits bei etwas über 100 Euro an.