Der Puppendoktor bei der Arbeit
Quelle: Stadtmagazin

Die Puppenklinik von Peter Groß

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Puppen und Kuscheltiere sind oftmals mehr als nur Spielzeug. Sie sind Freund, Begleiter, Seelentröster und werden nicht selten an die eigenen Kinder weitergegeben – wenn sie denn das Lieb-gehabt-werden schadlos überstanden haben. Manchmal aber ist nicht nur der sprichwörtliche Lack ab, dann baumeln auch die Arme schlaff am Körper, fehlt ein Auge oder klafft sogar ein Loch im Kopf.

In solchen Momenten schlägt die Stunde von Peter Groß. In seiner Puppenklinik am Unschlittplatz, gegenüber dem Leihhaus Nürnberg, kümmert er sich um seine „Patienten“ aus Nürnberg und der näheren Umgebung, aber auch aus ganz Deutschland. Mit der Firma Zapf aus dem oberfränkischen Rödenthal zum Beispiel hat der Puppendoktor eine Kooperation. Für sie repariert er deren „BABY born“-Puppen, jedes Jahr an die hundert Stück. Bein herausgerissen, Kopf abgerissen – die Puppen kommen oftmals in einem erbärmlichen Zustand und verlassen die Puppenklinik wenig später wie neu.

Quelle: Stadtmagazin

Schachteln mit seltenen Ersatzteilen

Das ist gar nicht immer so einfach, denn die neueren Puppen aus den 80-er und 90-er Jahren sind – auch vom Material her – schwieriger zu reparieren als die alten. Dass dies auch gar nicht so vom Hersteller erwünscht ist, weiß der Puppendoktor aus eigener Erfahrung: „Die Hersteller möchten viel lieber wieder neue Puppen verkaufen“. Peter Groß hat aber auch für diese Puppen ein System entwickelt und ist noch immer viel auf Flohmärkten unterwegs, um „Ersatzteile“ für seine Puppen zu entdecken.

Ersatzteile für Puppen

Apropos „Ersatzteile“: Wenn man im Laden des Puppendoktors herumstöbert, fallen einem die zahllosen Regale und Schachteln auf, in denen sich die unterschiedlichsten Utensilien stapeln. Von Puppenköpfen, Perücken und Kleidchen bis hin zu Puppenaugen in den unterschiedlichsten Größen und Farben. Diese werden von einer Firma im thüringischen Lauscha hergestellt werden, die seit Jahrzehnten auch Augenprothesen für Menschen fertigt.

Quelle: Stadtmagazin

Spross einer Spielzeugfamilie

Früher hatte Groß zusammen mit seiner Frau mehrere Geschäft für Bastelbedarf betrieben, diese aber, als die Nachfrage nach Bastelzubehör stetig zurückging, nach und nach geschlossen. Daraufhin hatte Peter Groß, der aus einer alten Spielzeugfamilie stammt, (bereits sein Großvater hatte in Fürth einen Spielzeuggroßhandel) damit begonnen, selbst individuelle Porzellanpuppen nach Fotos – zum Beispiel vom Enkelkind – herzustellen. Das war eine Zeitlang sehr gefragt. Als die Nachfrage dann vor knapp zwanzig Jahren immer weiter zurückging, spezialisierte sich Groß auf die Reparatur und Restaurierung von Puppen, Teddybären und altem Spielzeug.

Der Puppendoktor vor seinen Laden

Seither kommen in seinen kleinen, verträumten Laden, den er vor 18 Jahren eröffnete, einerseits junge Mütter, die die Puppen aus ihrer eigenen Kindheit für ihre Töchter herrichten lassen, und andererseits Liebhaber, die antike Puppen vorbeibringen, um sie fachgerecht restaurieren zu lassen. Zu ihnen gesellen sich Sammlerinnen und Sammler, die in den Laden kommen, um eine der fachgerecht restaurierten Puppen zu kaufen. Für die hält der Puppendoktor aber auch ein Riesensortiment an Matchbox-Autos, Zinnsoldaten, Blechspielzeug, Kaufladen- und Spielzeugküchen-Zubehör sowie allerlei anderem bereit.

Ein wunderbares Sammelsurium für alle, die die Lust am Spielen nicht verloren haben.

Quelle: Stadtmagazin

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