Ein Rockabilly-Urgestein in Fürth
Profi-Musiker Hannes Bernklau hat uns in seiner Fürther Wohnung zu einem Plausch über Musik und andere überlebenswichtige Dinge empfangen.
Im Wohnzimmer spielt ein Plattenspieler leise Musik, die nach längst vergangenen Zeiten klingt. Hannes erzählt, dass er aber nicht mehr ohne Weiteres den ganzen Tag Musik hören kann, weil er gedanklich immer mitspielen muss. Ein bisschen in die 50er zurückgebeamt fühlt man sich, wenn man an der Wand die mit Wäscheklammern aufgehängten Schallplatten seiner Band bestaunt: mit Anzug und Hut adrett bekleidete Männer und ihre glänzenden Instrumente, in einen nostalgischen Sepia-Ton getaucht. Darunter und darüber hängen Schwarz-Weiß-Fotos, die von Lebenslust erzählen, in der Ecke steht ein alter Kino-Stuhl. Das Zimmer, in dem wir das Interview führen, erzählt selbst schon jede Menge – wir stellen Hannes trotzdem ein paar Fragen.
„Mein Vater war Musiker, mein Bruder auch, nur ich dachte zuerst, ich sei keiner.“ Er hat es mit Geigespielen probiert, merkte jedoch schnell, dass es zwar schön klang, aber das Halten zu anstrengend war. Der heutige Berufsmusiker wollte als Kind lieber Musik hören, als welche zu machen. Die Liebe entfachte eine Elvis-Kassette, die Hannes mit acht Jahren bekam. „Meinem Sohn geht es jetzt genauso – er ist neun und steht auch voll auf Elvis!“ Als Jugendlicher war Hannes einer der „Aussätzigen“, wie er die Liebhaber von Rock´n´Roll nennt, die in den 80ern eine Bewegung neben anderen wie Neue Deutsche Welle und Rock formierte. „Damals gab es kaum Rock´n´Roll-Konzerte oder Platten und nur wenige, die diese Musikrichtung ebenfalls gut fanden. Man musste untereinander immer wieder Platten tauschen und Kassetten aufnehmen.“
Heute begeistert Hannes mit seiner Band The Rockin´ Lafayettes, die er 1986 gegründet hat und in der er singt und Gitarre spielt, auf Bardentreffen, Weihnachtsmärkten, Festivals, Privat- und Firmenfeiern, Club-Gigs und Konzerten (bald auch für DAS STADTMAGAZIN, juhu!). Und warum Musikrichtungen wie Soul und Blues so heißen, erschließt sich auf Anhieb, wenn man der Band zuhört: Mit berstender Leidenschaft und viel Einfühlungsvermögen verschmelzen die Lafayettes Rockabilly, Rock´n´Roll, Jazz, Swing und Blues zu einem klanggewaltigen Ganzen. „Bis man aber so weit kommt, dass man als Band als Ganzes klingt, ist es ein langer Weg. Heute passen wir als Musiker optimal zusammen, wir sind jetzt dort angekommen, wo wir auch Lust haben, zu sein, wo man an Feinheiten arbeiten kann.“