tennenloher Forst Wildpferd
Quelle: Stadtmagazin

Holzweg zu den vierbeinigen Landschaftspflegern

Veröffentlicht am:

Am Nordrand des Knoblauchslandes gilt es ein ganz besonderes Kleinod zu entdecken: das Naturschutzgebiet Tennenloher Forst, in dem sich Sandmagerrasen, Heiden und lichte Kiefernwälder mit Moorbereichen und kleinen Rinnsalen abwechseln. Mit seiner Fläche von 934 Hektar ist der Tennenloher Forst das größte Naturschutzgebiet Mittelfrankens und in seiner Art einzigartig im gesamten süddeutschen Raum. Gleichzeitig präsentiert er sich als ideales Ausflugs- und Wanderziel für die ganze Familie – und das direkt vor unserer Haustüre.

Ein menschengemachtes Naturidyll

Höchst bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese landschaftliche Vielfalt menschengemacht ist. Noch bis in die achtziger Jahre hinein war das Gebiet als Truppenübungsplatz – ab 1935 von der Deutschen Wehrmacht und nach dem 2. Weltkrieg von der US-Armee – genutzt worden. Die Militärs, deren Hinterlassenschaften in Form von Sprengmunition mancherorts immer noch im Boden schlummern (daher keinesfalls die geschotterten Wege verlassen!), hatten mit ihren Panzern und Kettenfahrzeugen jahrzehntelang die Sandmagerrasen und Heiden offen gehalten.

Nach dem Abzug der US-Streitkräfte drohten die Freiflächen inmitten des Reichswaldes mit Gräsern und Gehölzen zuzuwachsen, wodurch viele sonneliebende Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verloren hätten. Um dies zu verhindern sorgen seit 2003 vierbeinige Landschaftspfleger für den Erhalt dieser einzigartigen Landschaft. Fünf Przewalski-Hengste und mehrere Stuten aus dem Nürnberger Tiergarten und dem Tierpark Hellabrunn beweiden die trockene und nährstoffarme Sandfläche. Die Przewalski-Pferde, die in der letzten Eiszeit die Kaltsteppe von Spanien über Mittel- und Osteuropa bis nach Ostasien bevölkerten und vor hundert Jahren nahezu ausgestorben waren, können sich vom kargen Aufwuchs auf den sandigen Flächen das ganze Jahr über ernähren und benötigen keinen festen Unterstand.

Ziegen im Tennenloher Forst

Unterstützung bei ihrer Arbeit erhalten die Wildpferde seit zehn Jahren von Pfauenziegen, die sich ebenfalls um die Bekämpfung der aufkommenden Gehölze kümmern und auf natürliche Weise dafür sorgen, dass die Welt der Sandbewohner wie Heidelerche, Sandlaufkäfer, Schlingnatter, Borstgras, Sandglöckchen und Silbergras – um nur einige der insgesamt 1.800 Tier- und Pflanzenarten zu nennen – erhalten bleibt.

Quelle: Stadtmagazin
Holzweg im Tennenloher Forst

Rund um das Pferdegehege

Auf einem knapp zehn Kilometer langen Rundweg könnt ihr dieses faszinierende Refugium erkunden. Der Weg führt ohne große Höhenunterschiede immer am Gehege der Przewalski-Pferde entlang ­– mal auf Holzplanken, mal auf festem Schotter, manchmal aber auch über Waldboden mit aus der Erde ragenden Wurzeln, weshalb festes Schuhwerk angeraten ist.

Quelle: Stadtmagazin

Der „Kugelfangwall“ der die Schießbahn in der Mitte teilt, lohnt in jedem Fall einen kleinen Abstecher. Denn dieser bietet einen herrlichen Überblick über das ganze Gelände, aber auch über die umliegende Landschaft – von Nürnberg bis in die fränkische Schweiz. Informationstafeln versorgen die großen und kleinen Wanderer auf der gesamten Strecke mit interessanten Informationen.

So erreicht Ihr den Tennenloher Forst:

Von Nürnberg aus fahrt Ihr auf der B4 in Richtung Erlangen. Verlasst die Bundesstraße an der Abfahrt Gräfenberg/Tennenlohe und nehmt am Kreisverkehr gleich die erste Ausfahrt, die euch zum Wanderparkplatz Turmberg bringt. Von hier aus erreicht ihr nach einem kurzen Fußweg das Gehege.

Mehr aus dieser Kategorie