Wein aus dem Knoblauchsland
Wer hätte gedacht, dass zwei der edlen Tropfen, die bei der letztjährigen Weinprämierung des Fränkischen Weinbauverbandes mit Goldmedaillen ausgezeichnet wurden, bei uns im Knoblauchsland zwar nicht angebaut, aber zumindest hier ausgebaut wurden. Die Rebstöcke stehen an den Ufern des Mains in Unterfranken, der gesamte Ausbau im Keller findet aber bei Peter Schmidt im Nürnberger Ortsteil Buch statt.
Die Wurzeln des Betriebs
Georg Schmidt, der Großvater des heutigen Besitzers Peter Schmidt hatte in einer Wermutkellerei gelernt und noch vor dem zweiten Weltkrieg seine Ausbildung zum Kellermeister in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau abgeschlossen.
Dort lernte er seine spätere Frau Anni kennen, die einem kleinen Weinbaubetrieb in Veitshöchheim entstammte. Nachdem er verwundet aus dem Krieg zurückkehrte, heirateten die beiden und leiteten zunächst den Weinbaubetrieb in Veitshöchheim, ehe sie in der Nachkriegszeit wieder nach Buch zurückkehrten.
Dort wurde 1952 eine Weinstube – zunächst als Stehausschank – eröffnet. Wohl auch dem Zeitgeschmack geschuldet, wurden zunächst nur Weine von der Mosel und aus Rheinhessen angeboten. Diese waren in Holzfässern nach Buch geliefert worden und wurden hier offen ausgeschenkt oder in Flaschen abgefüllt.
In den Folgejahren wuchs der Betrieb – auch was die Räumlichkeiten anging – Schritt für Schritt, wobei dann auch Frankenwein die Angebotspalette erweiterte.
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Der erste Weinberg
1985 erwarben die Eltern von Peter Schmidt den ersten Weinberg im mittelfränkischen Ipsheim. Wenn man in Betracht zieht, dass die Winzerstube an sechs Tagen der Woche geöffnet war, sieht man schon, dass für den Weinbau nur wenig Zeit blieb.
Erst seit Peter Schmidt als staatlich geprüfter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft mit in den Betrieb einstieg, verschob sich der Schwerpunkt mehr und mehr Richtung Weinbau.
In diesem Zuge wurde ein Weinberg in Volkach gekauft und etliche Weinberge (in Escherndorf-Köhler, Neuses am Berg…) gepachtet. Auch den Familienweinberg in Veitshöchheim, der zuvor an andere verpachtet war, bewirtschaftet Peter Schmidt seit einigen Jahren wieder selbst.
Geplantes Nichtstun
Fragt man Peter Schmidt, der auch schon auf Weingütern in Neuseeland und Chile Erfahrung sammeln konnte, danach, was ihn am Weinbau so fasziniert, antwortet er spontan: „Du hast jedes Jahr nur einen Versuch und begleitest das Produkt vom Rebschnitt in den Wintermonaten bis zum Abfüllen in die Flasche eineinhalb bis zwei Jahre später“.
Ein wichtiger Faktor ist es für Peter Schmidt, dem Wein Zeit zu geben: „Ziel im Weinberg ist es, gesunde reife Trauben zu ernten. Dann braucht man im Keller nicht so viel eingreifen.“ Der Wein baut sich praktisch von alleine aus. „Die Arbeit im Keller ist manchmal geplantes Nichtstun. Das soll jetzt nicht heißen, dass es keine Arbeit macht, aber diese beruht primär auf der Kontrolle. Solange nichts ‚passiert‘, ist es überhaupt kein Problem. Erst wenn sich etwas verändert, muss ich eingreifen.“
Nürnbergs erster Weinberg
Die Weinberge, die Peter Schmidt bewirtschaftet, sind alle im klassischen Weinfranken angesiedelt. Im kommenden Jahr wird Peter Schmidt anlässlich des 70-jährigen Betriebsjubiläums einen bereits offiziell genehmigten Weinberg in Nürnberg-Buch anlegen.
Bevor es soweit ist, steht dieses Jahr noch das Aperitif-Projekt „Frangn SBritz“ an, den Peter Schmidt gemeinsam mit Leonhard Bauer kreiert hat und bis zum Sommer zu haben sein wird. Mit fränkischen Kirschen, Holunder- und schwarzen Johannisbeeren sowie Frankenwein aus eigener Herstellung entsteht so eine heimische Alternative zu den immer gleichen, überall angebotenen Aperol-Spritz und Hugo.
Auf Kernkompetenz konzentrieren
Wann und wie es mit den Winzerstuben in Zukunft weiter geht, kann Peter Schmidt noch nicht sagen. Momentan möchte er sich auf seine eigentliche Kernkompetenz, den Weinbau, konzentrierenund auf diese Weise die Qualität seiner Weine auch weiterhin auf höchsten Niveau halten.
Die Weine von Peter Schmidt gibt es im Onlineshop. Verkauft werden die Weine und Sekte sowie der Frangn SBritz darüber hinaus mittwochs bis freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr in den Winzerstuben in Nürnberg-Buch (Seeweg 8).
Ausgewählte Weine werden rund um die Uhr und fachgerecht gekühlt auch im Automaten-Fass in der Bucher Hauptstraße 112 angeboten.