30 Jahre Main-Donau-Kanal
Vor 30 Jahren wurde der Main-Donau-Kanal fertiggestellt. Seither verbindet er den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim und ist Teil des europaweit bedeutsamen Wasserweges zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. „Der Main-Donau-Kanal ist weit über die Region hinaus von Bedeutung für Wirtschaft, Natur, Erholung, Freizeit und Tourismus“, betont Guido Zander, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK. Zander ist überzeugt: „die Bedeutung des Kanals wird weiter zunehmen.“
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK nimmt das 30-jährige Jubiläum zum Anlass, allen Interessierten die vielfältigen Aufgaben der Wasserstraße im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ am 15. und 16. Oktober 2022 jeweils von 10.30 bis 17 Uhr an der Schleuse Eibach (Nürnberg, Wiener Straße 101) vorzustellen.
Was euch erwartet
Im Rahmen des „Tag der offenen Tür“ – am 15. und 16. Oktober 2022 jeweils von 10.30 bis 17 Uhr – erwartet die Besucher ein vielfältiges Informationsprogramm. Dieses umfasst unter anderem:
- Informationsstand mit Ticketvergabe für Schleusenführungen
- Kostenlose Führungen durch die Schleuse Eibach
- Infos und Aufgaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK vor Ort
- Besichtigung verschiedener Arbeitsschiffe und Arbeitskraftfahrzeuge
- Impressionen von Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten großer Schleusen
- Impressionen von der Schleuse Eibach in der Bauzeit
- Informationsstand der Wasserschutzpolizei
Wie alles begann
Der Bau des Main-Donau-Kanals geht bereits auf das Jahr 1921 zurück: Mit einem Staatsvertrag zwischen dem damaligen Deutschen Reich und dem Freistaat Bayern war die Rhein-Main-Donau AG gegründet worden. Die Arbeiten am eigentlichen Kanal wurden allerdings erst 1960 von Bamberg aus in Angriff genommen und 1992 erfolgreich abgeschlossen. Damit ihn Schiffe möglichst zügig passieren können, hat der Kanal zur Überwindung der europäischen Hauptwasserscheide auf einer Höhe von NN + 406m (dem höchsten Punkt im europäischen Wasserstraßennetz) nur 16 Schleusen mit besonders großen Hubhöhen bis zu knapp 25m Höhe.
Die bayerischen Wirtschaftszentren entlang der Wasserstraße profitieren davon, dass sie über den Main-Donau-Kanal an ein leistungsfähiges europäisches Wasserstraßennetz angebunden sind und so einen direkten Anschluss an die großen Nordseehäfen haben. Gleichzeitig sind sie mit den südosteuropäischen Handelszentren und dem Schwarzen Meer verbunden. Apropos „südosteuropäische Handelszentren“: In den vergangenen Monaten hat der Ukraine-Krieg die Warenströme in Europa verändert. Gerade im Warenverkehr mit den südosteuropäischen Staaten entlang der Donau zeigt der Main-Donau-Kanal als einzige Wasserstraßenverbindung nach Westeuropa seine Bedeutung als systemrelevante Verkehrsinfrastruktur.
Wasserwirtschaftliches Jahrhundertprojekt
Neben der Verkehrsfunktion erfüllt der Main-Donau-Kanal auch eine wasserwirtschaftliche Funktion. Jährlich werden über den Main-Donau-Kanal durchschnittlich etwa 125 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Donauraum in das wasserärmere Franken gepumpt.
Hier wird das Wasser zur Verbesserung der Grundwasser- und Fließwassersituation sowie zur Deckung des Wasserbedarfs in Ballungszentren wie Nürnberg/Fürth/Erlangen benötigt. Ohne dieses wasserwirtschaftliche Jahrhundertprojekt käme es in den vermehrt vorkommenden Trockenjahren – wie auch in diesem Jahr – zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Wasserversorgung.
Mit dem Rad am Kanal
Auch wenn es um Freizeit und Erholung geht, findet der Main-Donau-Kanal großen Anklang – sowohl bei Urlaubern als auch bei der hiesigen Bevölkerung. Vor allem der in den letzten Jahren stark angewachsenen Markt des Fahrradtourismus profitiert von der Wasserstraße. Die gut ausgebauten Betriebswege entlang des gesamten Main-Donau-Kanals laden mehr oder minder ambitionierte Radler zu ein- oder mehrtägigen Fahrradtouren ein. Allein zwischen Riedenburg im Unteren Altmühltal und Kelheim an der Donau werden auf dem „Altmühltalradweg“ jährlich rund 65.000 Fahrradtouristen gezählt.
In zunehmenden Maß werden die Betriebswege des Main-Donau-Kanals auch von Berufspendlern mit ihren Fahrrädern genutzt. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, ist in der Metropolregion – von Bamberg bis Nürnberg – der Ausbau der Betriebswege durch Asphaltierung und das Schließen von Verbindungslücken in Planung. Von den anliegenden Städten und Gemeinden geplant, vom Bund finanziell gefördert und von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung unterstützt soll so in wenigen Jahren am Main-Donau-Kanal ein 65 Kilometer langer, moderner Hauptradweg entstehen.