Frau mit PflanzeArtwork Biene
Demonstration von Greenpeace
Quelle: Julia Salomon

Kampf für den Planeten

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Hier in Nürnberg gibt es eine sehr aktive Greenpeace-Gruppe, die regelmäßig mit Aktionen in der Stadt oder vor Supermärkten auf sich – aber eben auch auf Missstände – aufmerksam macht und das Gespräch mit den Bürger*innen sucht. Wir haben mit Julia Salomon gesprochen, die bei der Gruppe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Hallo Julia, könntest du uns zunächst etwas über dich erzählen? 

Sehr gerne. Ich studiere hier in Erlangen Philosophie und Politikwissenschaft und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit über die Zusammenarbeit von Greenpeace und Amnesty International. Das heißt Studium und Privates sind bei mir schon sehr eng miteinander verbunden. 

Quelle: Stadtmagazin

Wie bist du denn eigentlich zu Greenpeace gekommen?

 Zu Greenpeace bin ich vor ziemlich genau drei Jahren gekommen. Als ich begonnen habe Politikwissenschaft zu studieren, ist mir so richtig bewusst geworden, was auf unserer Welt alles schiefläuft, und ich habe mich da eine Zeit lang auch sehr machtlos gefühlt. Irgendwann habe ich mir aber gesagt‚- das kann jetzt nicht sein, dass ich nur theoretisch drüber nachdenke‘. Und das war dann auch der Punkt, an dem ich mich gefragt habe, was ich persönlich tun kann, und an dem ich begonnen habe, selbst aktiv zu werden. Und da fiel meine Wahl auf Greenpeace.

Und da hast du dich gleich gut aufgehoben gefühlt?

Ich war sofort total ‚on fire‘ und begeistert, wie breit die Gruppe hier in Nürnberg aufgestellt ist. 

Quelle: Greenpeace

Über „Greenpeace“

Das „Don’t Make a Wave Committee“ – die Keimzelle von Greenpeace International – wurde vor genau 50 Jahren in Vancouver/Kanada von US-amerikanischen und kanadischen Atomkraftgegnern und Pazifisten gegründet. Schon diese ersten Aktivisten wandten sich mit einer Kombination aus direkten gewaltfreien Aktionen und engagierter Medienarbeit gegen US-amerikanische und französische Atomversuche. Schon bald breitet sich die Greenpeace-Idee auch nach Europa aus, was 1980 zur Gründung von Greenpeace Deutschland führte.

Heute präsentiert sich Greenpeace als moderne internationale Organisation mit Büros in 26 Ländern. Und noch heute gehören direkte, oft spektakuläre Aktionen zu den Markenzeichen von Greenpeace.

Kannst du uns ein bisschen über die Nürnberger Greenpeace-Gruppe erzählen? 

Die Gruppe gibt es seit rund fünfzehn Jahren. Sie bestand, bis auch wir von Corona und den damit verbundenen Einschränkungen arg gebeutelt wurden, aus rund 30 Leuten. Nach Corona war nur noch ein Team von sieben Leuten übriggeblieben. Doch jetzt sind wir schon wieder am Wachsen. Viele, auch sehr junge Menschen, darunter etliche Schüler*innen haben ganz viel Schwung und Kraft in die Gruppe gebracht. 

Quelle: Julia Salomon

In welchen Bereichen engagiert ihr euch? 

Wir haben als Gruppe sehr viel zum Thema Massentierhaltung gemacht. Dann setzen wir uns beispielsweise aber auch für das Meeresschutzabkommen und Meeres- schutzgebiete in der Nord- und Ostsee und für die Vermeidung von Pestiziden in der Landwirtschaft ein. Ein anderes großes Thema ist der Erhalt der Amazonas-
Urwälder und der generelle Schutz der Wälder.

Quelle: Julia Salomon

Dein Hauptinteresse gilt aber der Plastikvermeidung. Was reizt dich eigentlich so an diesem Thema? 

Das Tolle an diesem Thema ist, dass jeder einzelne Mensch die Möglichkeit hat, hier ohne große Einschränkungen der Lebensqualität etwas zu verändern. Als ich von zuhause ausgezogen bin, habe ich bemerkt, was für große Mengen an gelben Säcken regelmäßig anfallen. Da habe ich mir gesagt ‚Nein, das will ich nicht mehr!‘ und habe meine Einkaufgewohnheiten sehr schnell umgestellt. Das war am Anfang etwas mühsam, weil ich absolut gar nichts mehr mit Plastik kaufen wollte. Für mich habe ich entschieden, dass es nicht die Lösung sein kann, wenn ich zu 100 Prozent „zero waste“ lebe und mein Leben dadurch sehr anstrengend wird. 

Quelle: Julia Salomon

Das ist dann glaube ich sehr schwer, einer breiten Bevölkerung zu vermitteln. 

Ja, viel sinnvoller ist es meiner Meinung nach – und das ist die Botschaft, die ich an andere weitergeben möchte – dass viele Menschen einiges tun und nicht wenige alles. Die ersten 80 Prozent an Plastikmüll einzusparen, ist wirklich super-
einfach und eigentlich nur eine Umgewöhnung. Die erfreuliche Nebenwirkung und quasi Belohnung ist, die Lebensqualität durch gesündere und bewusstere Ernährung steigt dadurch auf jeden Fall. Mir ist es wichtig, möglichst viele Menschen mit ins Boot zu holen. Deshalb ist es wichtig, dass es nicht nur Unverpackt-Läden gibt, sondern, dass auch in den normalen Supermärkten und bei den Discountern eine Veränderung stattfindet.

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