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Honig Bräu Biere
Quelle: Stadtmagazin

Honig Bräu: Kein Honig, aber Leidenschaft!

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Hallo Christian. Du bist ja kein ausgebildeter Brauer. Wie kamst du zu deiner eigenen Brauerei?

Eigentlich komme ich aus einem Akademikerberuf. Ich war bis 2011/12 Lehrer und bin dann Burn-Out-bedingt aus dem Staatsdienst ausgeschieden. Acht Jahre lang, bis letzten Dezember, war ich mit viel Leidenschaft Fahrradkurier und hab mich da ausgetobt. Zwischendrin ist mir dann aber ein Hobby ‚reingegrätscht‘ – das Bierbrauen.

Und das wurde dann mehr als ein Hobby…

Nach kurzer Zeit war ich völlig fasziniert vom Bierbrauen und den Möglichkeiten aus nur vier Rohstoffen eine so große Geschmacksvielfalt zu zaubern. Da hab‘ ich mir dann gesagt, so viel Zeit, wie ich gerade in dieses Hobby stecke, wenn ich das in ein Gewerbe investiere, dann müsste doch was dabei ‘rauskommen. Und so hab‘ ich dann 2016 den Schritt gewagt. Das hatte sich damals einfach richtig angefühlt.  

Logo von Honig Bräu

„Honig Bräu“ war geboren.

Dass es „Honig Bräu“ heißt, war mir eigentlich von Anfang an klar. Das ist ja mein Name: Honig. Erst im Nachhinein hab‘ ich dann bemerkt, wie viele den Bienen-Honig dann doch im Biergeschmack erwarteten. Und da musste ich am Anfang viel erklären, dass das Bier nichts mit Honig zu tun hat.

So hab‘ ich dann eben dieses kleine Label gegründet und bin 2016 in den Z-Bau ,reingestolpert‘. Hier gab es schon einen kleinen Verein „Z-Bräu“, der war mal größer mal kleiner, mal wieder sehr aktiv, aber anders orientiert als ich.

Quelle: Honig Bräu

Du hattest ein anderes Konzept?

Ja! Meine Vision war, die Biervielfalt hier in Nürnberg zu bereichern und zu vergrößern. Ich wollte, dass Menschen hier in der Stadt mein Bier trinken. Und genauso ist es auch geworden. Ich hab‘ jetzt rund 15 Verkaufsstellen hier in der Region, in Nürnberg, in Fürth, Erlangen und Roth, wo ich auch wohne. Da gibt es mein Bier in der Flasche aber auch mal vom Fass, je nachdem was gerade für Feierlichkeiten anstehen.

Als ich in den Z-Bau kam, gab es hier bereits eine kleine Anlage für einen Ausstoß von 180 Litern. Nach ein paar Jahren hab‘ ich dann gesagt, ich will das erweitern, das ist mir zu unwirtschaftlich. Der Brauprozess und der Aufwand sind an sich immer der gleiche, egal ob ich jetzt 10, 50 oder 500 Liter braue.

Aber mit 500 Litern bist du immer noch sehr klein.

Das ist auch das was mein Bier ausmacht, es wird handwerklich in kleiner Menge gebraut . Mit der Wirtschaftlichkeit ist das so eine Sache … Denn letztendlich bin ich auf dem gleichen Markt wie die Großbrauereien mit ihren richtig großen Anlagen, die dem Gast und ihren Kunden einen ganz anderen Literpreis anbieten können als ich. Deswegen wird mein Bier immer ein besonderes Produkt sein. Das spiegelt sich beispielsweise auch in dem handgestempelten Etikett wider – jedes etwas anders, manches leicht krumm oder weniger krumm. Dadurch hat es auch so einen Touch von Unikat.

Quelle: Stadtmagazin

Die Kundenakquise dürfte ja mit einem solchen – sagen wir mal – Nischenprodukt nicht so einfach sein.

Am Anfang hab‘ ich natürlich ganz viel Lehrgeld zahlen müssen. Das erste Jahr war sehr anstrengend, weil ich da auch sehr viel Erfahrung sammeln und herausfinden musste, wo ein guter Ort für meine Biere ist. Mittlerweile mach‘ ich aber in immer größerem Maß gute Erfahrungen. Ich habe viele wertschätzende Kunden, die auch gar nicht wegen des Preises feilschen, sondern die erkennen, dass das Bier einfach seinen Wert und seinen Preis hat.

Du hast jetzt einen festen Abnehmerkreis?

Ja, ich habe feste Abnehmer – vor allem, was das Flaschenbier angeht. Da erreicht man deutlich mehr Menschen, weil man es auch mal im Kühlschrank, im Lagerhaus oder auch im Keller stehen lassen kann. Anders sieht es mit dem Fassbier aus. Da ist es ein bisschen schwieriger. Da hab‘ ich unregelmäßige Abnehmer – in Nürnberg und auch in Roth. Die haben großes Interesse an meinem Bier, haben das Bier aber aufgrund des Mehrpreises nicht regelmäßig im Ausschank, sondern eben nur als ‚Bier der Woche‘.

Bedienen Craftbier-Brauer einen anderen Markt als die großen Industrie-Brauereien?

Die Biertypen, die die Craftbier-Szene ausmachen, sind Spezialbiere. Das heißt mehr Hopfen, mehr Malz, besondere Hefen, auch Zutaten, die jenseits des Reinheitsgebots sind. Sie sind nicht Jedermanns Geschmack. Aber mit den Craftbieren ist auch etwas Neues entstanden, was dann auch ganz andere Biertrinker hervorgebracht hat. Durch das größere, vielfältigere Angebot hat das Bier gleichzeitig eine größere Wertschätzung bekommen.

Heute geht man zu Bier-Verkostungen, trinkt Bier aus 0,1 Liter-Gläsern und freut sich über unterschiedliche Varianten und Aromen. Das Augenmerkt wird darauf gelenkt, was herauskommen kann, wenn man ein wenig an den Stellschrauben dreht. Hier gibt es viele Möglichkeiten, den Geschmack zu beeinflussen.

Was hast du eigentlich in deinem Sortiment?

Meine Angebotspalette umfasst sowohl Craftbier-typische Stile wie das „Pale Ale“, kalt gehopfte Ales und kalt gehopfte Lagerbiere aber auch ganz klassisch gebraute Biere, wie das „Z-Helles“ oder das „Z-Wickel“, die auch der Nicht-Craftbier-Freund trinkt. Wobei Craftbier ja ohnehin nicht gleichbedeutend ist mit Bier das fruchtig, besonders bitter oder außergewöhnlich schmeckt. Craftbier steht eigentlich nur für Bier, das jenseits des Massenmarktes in handwerklicher Form gebraut wird.

Wie hoch ist denn dein Bierausstoß?

Pro Brautag sind es 400 bis 500 Liter und im Monat 700 bis 1000 Liter. Wobei sich der Ausstoß nicht nach dem richtet, was das Sudhaus hergibt, sondern nach meinen Lagerkapazitäten. Die meiste Zeit ist das Bier in der Lagerung – je nach Biertyp sind das zwischen drei und sechs Wochen. Bei den relativ geringen Lagermöglichkeiten, die ich hier im Keller habe, ist auch die Menge, die ich verkaufen kann, begrenzt.

Hopfen in der Blüte

Woher beziehst du eigentlich deine Rohstoffe?

Das Malz kommt aus einer kleinen Mälzerei in Zirndorf, die das Getreide in einem sehr traditionellen Stil zu Malz verarbeitet. Das Wasser kommt aus der Leitung ist also gutes Südstadtwasser. Das Wasser ist sauber und von der Qualität her eines der hochwertigsten und am strengsten kontrollierten Lebensmittel, die wir haben.

Den letzten Rohstoff, den Hopfen, kauf ich zum Großteil in Spalt. Da fahr‘ ich ein-, zwei-, dreimal im Jahr mit meinem Fahrrad raus und kauf‘ mir ein paar Kilo. Das reicht dann ziemlich lange. Darüber hinaus hab‘ ich auch noch einen kleinen Eigenanbau im Nordgarten des Z-Baus.

Quelle: Stadtmagazin

Gerade in Zusammenhang mit den Craftbieren fällt immer wieder der Begriff Aromahopfen. Gab es die verschiedenen Hopfenarten schon immer, oder ist das eine neue Entwicklung?

Aromahopfen gab es früher auch, aber nicht in der Vielzahl. Das Interesse daran hat durch die Craftbier-Bewegung in USA deutlich zugenommen. Parallel dazu ist mittlerweile auch die Nachfrage an europäischem und deutschem Aromahopfen gestiegen. Zu den Sorten, die es früher schon gab, sind auch ein paar neue dazugekommen. ‚Mandarina Bavaria‘ zum Beispiel ist eine relativ junge, sehr fruchtige Sorte, die in Deutschland erfunden wurde.

Die meisten unserer Hopfensorten kommen aus der Hallertau. Dort gibt es kreative Hopfen-Bauern die auf Versuchsfeldern verschiedene Hopfensorten kreuzen und dadurch neue Hopfensorten entwickeln.

Vielen Dank und Prost!

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