Aus „geheimer“ Quelle
Zwischen 1901 und 1914 wurden im Nordosten der Stadt Fürth Tiefbohrungen durchgeführt, um Steinkohle zu finden – stattdessen stieß man auf Wasser. Und zwar ein ganz besonderes Wasser: Das Mineral- und Heilwasser der Espan-Quelle enthält Chlorid, Sulfat, Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen und Strontium und ist damit vergleichbar mit berühmten Heilwassern, beispielsweise mit dem aus Bad Kissingen.
Deren heilende Wirkung wurde in den kommenden Jahrzehnten immer wieder betont. So erschien zuletzt im Jahr 2000 ein Buch, welches das Wasser der Fürther Espanquelle für seine heilende Wirkung bei Magen- und Darmerkrankungen, Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße, Rachitis, Entzündungen der Gallenblase und Diabetes rühmte.
Heute ist die Espan-Quelle ein „Schmuckstück im Verborgenen“, das lediglich von wenigen Kennern besucht wird, die das Wasser – wohl ohne ärztliche Beratung und entgegen der Empfehlung offizieller Stellen – entweder gleich vor Ort trinken oder in Flaschen gefüllt mit nach Hause nehmen.
Wie alles begann
Im Jahr 1914 wurde die „Bavaria-Quelle“ erschlossen, deren Wasser kam – mit Kohlensäure – versetzt als „Dosana-Sprudel“ in den Handel.
Danach wurde die „König-Ludwig-Quelle II“ erschlossen. Die Stadt Fürth erhoffte sich einen aufblühenden Thermal- und Moorbadbetrieb. Selbst der bayerische Kronprinz Ludwig – der spätere König Ludwig III. – stattete der Quelle 1911 einen Besuch ab. Deshalb wurde das „König-Ludwig-Bad“ gebaut mit Repräsentationsgebäude, Wartehallen, Verwaltungs- und Kassenräumen, sowie Arzt-, Gurgel- und Inhalationsräumen; außerdem Thermal-, Kinder- und Moorbädern und einer Fangoabteilung. Der Name der Kurgartenstraße in Fürth weist noch heute auf seinen Standort hin.
Während des I. Weltkrieges verfielen die Quellen. Im Jahr 1935 entschloß sich die Stadtverwaltung zur Bohrung in den so genannten Espanwiesen. Ein erneuter Versuch der Stadt Fürth, Kurstadt zu werden. Das aus dieser Bohrung gewonnene Wasser sollte für ein Thermalschwimmbad genutzt werden. Die Espanquelle ist nämlich Thermalquellen, da ihr Wasser von Natur aus eine höhere Temperatur als +20°C hat. Um genau zu sein, liegt ihre Temperatur je nach Jahreszeit zwischen 21°C und 23°C.
Es blieb jedoch bei dem Versuch. Aufgrund des hohen hohen Eisengehalts des Wassers und weil sich Schlamm absetzte, konnte das Wasser hierfür nicht verwendet werden. Seitdem floss das rote Wasser der Espanquelle aus einer einfachen Brunnenfassung – bis die Stadt Fürth 1961/62 die Kuranlage in den Espanwiesen errichtete und einen kleinen Trinkpavillion baute, welcher auch noch heute besucht werden kann.
So findet ihr den Mineralwasserbrunnen
Schlagt neben der Bushaltestelle Herderstraße den kleinen Fußweg ein, der an der Seite des „Em-eukal Hauses“ entlang führt. Dann abbiegen auf die Füßgängerüberführung über den Frankenschnellweg. Zehn Meter geradeaus gehen (also nicht nach links oder rechts in die Kleingartensiedlung), dann seht ihr auch schon die Beschilderung „Sebastian Kneipp Weg“ und „Zum Quellenbrunnen“. Noch zwei Minuten dem Weg folgen – und ihr steht vor einem wunderbaren Seerosenteich. Und auf der anderen Seite seht ihr den Mainau-Pavillon, in dem die Espanquelle fließt.
Eine Oase der Ruhe. Nicht umsonst hat die Stadt Fürth genau hier Schilder mit Yoga-Übungen aufgestellt. Die große Rasenfläche lädt zum Ausruhen ein. Dass man hier ungestört ist, hat wohl auch eine Kaninchenfamilie festgestellt, die seit Jahren im Abendlicht durch die Anlage hoppelt.
Ein Platz zum Wohlfühlen und Wiederkommen.