Nürnberg, deine Denkmäler: Beeindruckend und schön
Überall im Stadtbild stoßen wir auf sie, sie gehören zu unserem Alltag – doch wie so vieles aus unserem täglichen Leben, nehmen wir sie gar nicht oder nur am Rande wahr: Denkmäler und Brunnen, die an Persönlichkeiten oder an Ereignisse erinnern. In unserer neuen Reihe möchten wir euch in unregelmäßigen Abständen auf diese oftmals übersehenen Alltagsbegleiter aufmerksam machen und einen Blick auf ihren jeweiligen Hintergrund werfen.
Kriegerdenkmal Köpfleinsberg
Das Kriegerdenkmal am Köpfleinsberg ist den meisten Nürnbergern ebenso wenig bekannt, wie der Köpfleinsberg selbst. Bei diesem handelt es sich im Grunde nur um einen kleinen, steil abschüssigen Platz, der die Adler- und die Kaiserstraße verbindet. Zur Adlerstraße hin wurde am 24. September 1876 die Siegessäule errichtet, die an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 erinnern soll. Auf einem quadratischen Postament, auf dem die Namen der im Krieg gefallenen Nürnberger zu lesen sind (weitere Bronzetafeln folgten später), steht eine erst vor kurzem frisch renovierte Marmorsäule. Auf dieser thront – in einer sehr heroischen und pathetischen Pose – die Siegesgöttin Viktoria, in der linken Hand die Kaiserkrone, in der rechten einen Lorbeerkranz.
Ursprünglich sollte die Siegessäule übrigens auf dem Jakobsplatz errichtet werden. Da sich die Spendenbereitschaft der Nürnberger allerdings in Grenzen hielt (von den veranschlagten 20.000 Gulden wurden gerade mal 6.000 Gulden aufgebracht) sollte die Stadt die fehlenden Mittel aufbringen. Daraufhin entschied man sich für eine bescheidenere Version des Denkmals.
Ehekarussell
Der 1494 in Nürnberg geborene Poet und Schuhmachermeister Hans Sachs verfasste Zeit seines Lebens mehr als 6.000 Gedichte und Lieder. Das seiner Frau gewidmete Gedicht „Das bittersüße eheliche Leben“ (auf einem liegenden steinernen Herz außerhalb des Brunnens nachzulesen) diente als Vorlage für das „Ehekarussell“, das Jürgen Weber entworfen hatte. Es wurde damals auf Anregung des damaligen Nürnberger Baureferenten direkt über einem kreisrunden U-Bahn-Entlüftungsschacht vor dem Weißen Turm errichtet. Nicht zuletzt wegen der expressiven figürlichen Darstellungen, die von Teilen der Bevölkerung und der Presse als teils drastisch vulgär angesehen wurden, war das Kunstwerk nach seinem Aufbau im Jahr 1984 heftig umstritten.
Der Brunnen zeigt in sechs überlebensgroßen Figurengruppen Szenen aus dem Auf und Ab des ehelichen Lebens – vom Aufflammen der ersten Liebe bis zum Tod. Nach seiner zunächst äußerst kritischen Rezeption gilt das Ehekarussell heute als eines der, wenn nicht das bedeutendste neuzeitlichen Kunstwerk in der Stadt und zieht Touristen von Nah und Fern an. Darüber hinaus gilt das Ehekarussell als „größter europäischer Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts“.
Ludwig-Eisenbahn-Denkmal
Am 7. Dezember 1835 verkehrte zwischen Fürth und Nürnberg die erste deutsche Eisenbahn. Dies nahm man 50 Jahre später zum Anlass, um mit einem Denkmal an das Ereignis zu erinnern. Der von Heinrich Schwabe entworfene Zierbrunnen wurde dann am 16. Oktober 1890 enthüllt, Standort war der ehemalige Ludwigsbahnhof am Nürnberger Plärrer. Beim Ausbau der Gleis- und Haltestellenanlagen für die Straßenbahn wurde das Denkmal 1927 an die Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth versetzt, ehe es 1965 im Zuge der U-Bahn-Bauarbeiten erneut – dieses Mal in eine nahegelegene Grünanlage – versetzt wurde. Seit 1993 steht das Denkmal in der Fürther Straße am östlichen Ausgang des U-Bahnhofs Bärenschanze.