Artwork Hühnchen mit TasseArtwork Schüssel

Formvollendet in Porzellan

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Noch bis zum 9. Januar 2022 würdigt das Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan mit einer Ausstellung am Standort Hohenberg an der Eger einen der bedeutendsten Designer Deutschlands: Hans-Wilhelm Seitz, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feierte.

Obwohl sich Geschmack und Lebensweise grundlegend verändert haben, ist das Design von Hans-Wilhelm Seitz nach wie vor wegweisend. Statt auf lautstarke Effekte setzt er auf ausgewogene Proportionen, jedes Detail passt dabei in das formale Konzept. In seinem Atelier in der nordostbayerischen Porzellanregion arbeitet der heute 75-jährige Global Player für nationale wie internationale Auftraggeber.

Stets blieb er dabei seiner Linie treu. Seine reduzierte, dennoch charakteristische Gestaltung orientiert sich in erster Linie am Gebrauch. „Vom Herd auf den Tisch“ lautet das Motto für die Erfolgs- und seine persönliche Lieblingsform „Daily“ aus dem Jahr 1988 für die Marke Arzberg.

Praktiker der Vernunft

Der deutsche Designhistoriker Dieter Högermann hat Seitz einen Praktiker der Vernunft genannt, denn Seitz hält wenig von Theorie. Er formt Dinge für den täglichen Gebrauch, die einerseits problemlos und zuverlässig ihren Zweck erfüllen und andererseits gut aussehen. Für seine zahlreichen Entwürfe heimste er fast durchweg Designpreise ein. 2019 zeichnete das Design Zentrum Nordrhein-Westfalen in Essen das Gastronomie-Geschirr „Gastroline“ von Hans-Wilhelm Seitz mit dem begehrten Red Dot Award aus.

Als es in den Neunzigerjahren wirtschaftlich nicht zum Besten um die deutsche Porzellanindustrie stand, wagte sich Seitz auf ein neues Terrain. Für die Erlus AG in Neufahrn, Niederbayern entwarf er erfolgreich Dachziegel. Ausgezeichnet wurde 1999 mit dem if Design Award der Industrie-Messe Hannover der Großfalzziegel „XXL“, eine moderne Interpretation des traditonellen Ergoldsbacher Falzziegels. Sein für moderne Architektur hervorragend geeigneter Entwurf „Linea“ wurde ebenfalls prämiert.

300 Jahre Porzellangeschichte

Das Porzellanikon mit seinen beiden Standorten in Selb (Fabrik & Technik) und Hohenberg a.d. Eger (Villa & Sammlung) lädt zu einer Reise durch 300 Jahre Porzellangeschichte ein – von Alltagsgeschirr bis hin zu Prunkstücken, die die Tafeln gekrönter Häupter zierten. Es ist von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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